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Schweizer Führungskräfte im Gespräch
Der Mitarbeitende ist Kapitän seines Entwicklungsschiffs

Urs Vögeli, Managing Director bei Janssen Schweiz, hat seit seinem Einstieg in die Pharmabranche noch keinen einzigen Tag bereut. Auf seinem erfolgreichen Karriereweg strebte er stets Positionen an, in welchen er Neues lernen konnte. Janssen ist in den letzten Jahren stark gewachsen und bietet seinen Mitarbeitenden attraktive Entwicklungsmöglichkeiten.

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?

Ja, ich wollte Sportreporter werden. Beni Thurnheer war mein grosses Vorbild.

Gratulation, seit einigen Monaten sind Sie Managing Director bei Janssen (Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson) Schweiz. Ihren Karriereweg beschritten Sie rasch und steil. Wie gelang Ihnen das?

Ich habe bereits früh gemerkt, dass ich aufgrund meiner vielfältigen Interessen ein Generalist bin. Ich richtete mich nach Rollen aus, in denen ich jeweils viel Neues lernen konnte, denn ich fühle mich am wohlsten, wenn ich herausgefordert bin. So boten sich ständig neue Gelegenheiten. Vor einigen Jahren wusste ich, dass die Rolle des Managing Directors ein neuer Traumjob für mich ist, auf den ich ab diesem Zeitpunkt gezielt hingearbeitet habe.

Sind Sie per Zufall nach Ihrem Studium der Publizistik und Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen gelandet?

Nein, ich wählte bewusst einen Bereich, in welchem ich etwas bewegen konnte. Die Sinnhaftigkeit lag mir am Herzen. In der Pharmabranche kann man das Leben der Patienten und deren Angehörigen positiv beeinflussen. So startete ich als Marketing Trainee bei Pfizer. Seit damals habe ich den Schritt in die Pharmabranche noch keinen einzigen Tag bereut.

Sie klingen sehr enthusiastisch. Woraus schöpfen Sie Ihre Energie, um die hohen Leistungserfordernisse zu erfüllen?

Aus der täglichen Arbeit selbst. Ich bin überzeugt: Wer sich eine Arbeit sucht, bei welcher er Leidenschaft verspürt, wird seine Zufriedenheit und Motivation darin finden. Natürlich empfinde ich auch Stress, aber eben meistens auf eine positive Art und Weise.

Es scheint Sie wenig aus der Fassung zu bringen.

Das stimmt, ich bin ein sehr geduldiger und gelassener Mensch. Allerdings kann es mich schon mal zur Weissglut bringen, wenn beispielsweise jemand versucht, Fehler zu vertuschen. Es ist kontraproduktiv, da man nicht mehr daraus lernen kann. Ich setze mich für eine offene und transparente Kultur ein.

Apropos Transparenz: Welches Image hat Janssen Schweiz bei den internationalen Kolleginnen und Kollegen des Konzerns?

Da ich die vergangenen 7 Jahre ausserhalb der Schweiz arbeitete, besitze ich eine gute Aussenperspektive. Wir stehen für Innovation, Kompetenz und Qualität. Janssen bzw. Johnson & Johnson betrachtet die Schweiz mit seinen rund 5000 Mitarbeitenden als wichtigen, innovativen Standort innerhalb unseres Konzerns mit sehr talentierten und gut ausgebildeten Mitarbeitenden. Ausserdem akquirierte der Konzern 2017 die Schweizer Biotechfirma Actelion, was zu einem weiteren Standort in Allschwil führte. Auch die Produktion für viele Pharmazeutika in Schaffhausen trägt insgesamt zur hohen Relevanz bei. Kritisch beäugt wird manchmal unsere etwas konservative und zurückhaltende Art.

Beunruhigt Sie das?

Teilweise. Ich denke es betrifft nicht nur Janssen. Die Schweiz muss unbedingt an den Standortthemen dranbleiben, um den Innovationsvorsprung aufrecht zu erhalten. Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, denn die internationale Konkurrenz schläft nicht.

Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile, in einem internationalen Grosskonzern zu arbeiten?

Janssen ist über die letzten Jahre unglaublich gewachsen. Mittlerweile sind wir in Europa auf Platz 3, in Amerika Nummer 1 im Grössenvergleich der Pharmaunternehmen. Stellen Sie sich nur unsere Ressourcen vor: Wir investieren knapp 11 Milliarden Dollar pro Jahr in Forschung und Entwicklung. Entsprechend reich gefüllt ist unsere Pipeline. Wir bieten damit Zukunftsperspektiven und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen.

Ist es bei Janssen also leichter, eine erfolgreiche Karriere zu starten?

Ich pflege zu sagen: Der Mitarbeitende ist Kapitän des Entwicklungsschiffs. HR und Vorgesetzte unterstützen seinen Entwicklungsplan, jeder Mitarbeitende ist jedoch selbst Treiber seiner Karriere. Er muss seine Entwicklung in die Hand nehmen. Natürlich bieten wir als Konzern mit unserer langfristigen Ausrichtung und der globalen Inspiration äusserst interessante Bedingungen.

Wie würden Sie das Arbeitsklima bei Ihnen beschreiben?

Das J&J Credo, welches seit über 75 Jahren als Wertekompass dient, ist lebendiger denn je. Die Mitarbeitenden und deren Förderung werden im Credo sehr hoch gewertet. Unser Führungsansatz ist sehr kollaborativ und die Kultur stark geprägt von unserem “Diversity & Inclusion” Ansatz. Dies fördert eine grosse gegenseitige Hilfsbereitschaft und führt dazu, dass alle an einem Strick ziehen.

Seit 2009 führte Janssen Schweiz 16 Arzneimittel in den Schweizer Markt ein. Wie würden Sie rückblickend diese Entwicklung beurteilen?

Wir sind sehr stolz, dass wir im Konkurrenzvergleich eine breite Palette an Innovationen auf den Markt bringen konnten. Unsere Strategie fokussiert klar auf transformative medizinische Innovation. Wenn wir das Umfeld in der Schweiz für innovative Therapien betrachten, macht es uns allerdings Sorgen. Der rasche Zugang von Patienten zu innovativen Produkten hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert.

Wo drückt der Schuh?

In der Schweiz wird es zunehmend schwieriger, die Kassenzulässigkeit für Innovationen zu erhalten. Die gesamte Branche sieht sich mit zunehmenden Verzögerungen konfrontiert. Das wirkt sich letzten Endes negativ auf den Patienten aus, weil er nur verzögert Zugang zu neuen, lebenswichtigen Medikamenten erhält.

Welche Innovationen dürfen wir in den nächsten Jahren erwarten?

Wir launchen gerade eine neuartige Behandlung für Patienten, die an einer therapieresistenten Depression leiden. Seit über 30 Jahren gab es in diesem Bereich keine neuartigen Wirkansätze mehr. Weiter hoffen wir, in den kommenden Jahren für verschiedene Krebsarten, Autoimmunerkrankungen oder Multiple Sklerose neue Therapieansätze auf den Markt zu bringen. Sehr viel Beachtung erhält im Moment natürlich auch unser Impfstoff-Programm zur Bekämpfung von COVID-19.

Welchen Trend erachten Sie für Janssen als grosse Chance?

Das Empowerment des Patienten. Das zieht sich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Vom Studiendesign über die Zulassung eines Medikamentes bis hin zur Optimierung der Darreichungsform. Der Patient will mehr in die Entscheidungen seiner Therapie involviert werden. Diesem Trend blicken wir hoffnungsvoll entgegen.

Welches sind Ihre wichtigsten Prioritäten für die Zukunft?

Als Unternehmen möchten wir eine aktivere Rolle einnehmen, um ein nachhaltiges Gesundheitswesen in der Schweiz mitzugestalten. Die Expertise für konstruktive Lösungen ist vorhanden. Wir werden unseren Fokus weiterhin kompromisslos auf innovative Therapien setzen. Eine weitere Priorität ist es, die Digitalisierung im Unternehmen, aber auch in Zusammenarbeit mit unseren Stakeholdern im Gesundheitswesen voranzutreiben.

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